
GT steht bei Yamaha für "gigantic & tremendous". Und wenn man sich den GT-750 von aussen anschaut, dann ist er wirklich recht gross. Der Plattenteller ist erheblich grösser als eine normale 30cm-LP und für einen Direkttriebler erstaunlich schwer. Durch den schweren Teller beschleunigt der GT-750 auch nicht so schnell wie manche seiner Kollegen. 1-2 Sekunden dauert es schon, bis der Dreher die Solldrehzahl erreicht hat.
Zarge
Die Zarge des GT-750 ist sicher kein High-End-Konstrukt. Sie besteht aus furnierter Spanplatte. Schraubt man die Bodenplatte ab, sieht man vor allem ... Luft. Mit einem flachen Ringkerntrafo hätte man das Gehäuse erheblich flacher gestalten können. Aber dann wäre er wohl nicht mehr "gigantic" gewesen .
Tonarm

Der Tonarm des GT-750 ist durchaus brauchbar. Er ist ordentlich verarbeitet und bietet ein SME-Bajonett für das Headshell. Das Gegengewicht hat eine gute Grösse, sodass man sowohl mit schwerer als auch mit leichten Systemen und Headshells gut klarkommen dürfte.
Der Arm ist höhenverstellbar auf einer sehr massiven Gussbasis befestigt. Hier haben die Yamaha-Ingenieure keine Kosten gescheut.
Eine Besonderheit sind die Anschlusskabel. Diese sind nicht nach unten durchgeführt, sondern werden oben ausgeführt. Damit lässt sich der Arm selbst auf extrem flachen Zargen problemlos montieren. Allerdings ist er dadurch auch für Subchassis-Laufwerke völlig ungeeignet.
Obwohl der Arm keine Dämpfungseinrichtung besitzt, arbeitet er recht resonanzarm. Meine verwellte Testplatte, die bei anderen Armen mit etwa gleicher Masse grössere Probleme bereitet, bereitet dem Yamaha-Arm zwar schon ein paar kleine Probleme, aber mindestens bleibt der Abtaster in der Rille (mit anderen Armen kann ich hier ein wildes Herumhüpfen des Tonabnehmers provozieren).
Antrieb und Motorsteuerung
Als Antrieb wird ein sehr flacher Motor genutzt, der recht einfach mit 4 Schrauben mit dem Chassis verschraubt ist.
Die Motorsteuerung arbeitet quarzgesteuert, überrascht allerdings vor allem durch ihr äusserlich simples Design. Im Vergleich zu anderen Direkttrieblern kommt sie mit erstaunlich wenig Bauteilen aus. Allerdings befinden sich auch hier einige Spezialbauteile auf der Steuerplatine, für die man wohl kaum einen Ersatz bekommen dürfte. Andererseits: Was einmal läuft, geht üblicherweise nicht so schnell kaputt.
Als Steuerelemente sind lediglich 2 LEDs zru Geschwindigkeitsanzeige, ein 33/45/min Umschalter und ein Start-Stop-Schalter vorgesehen. Seltsamerweise unterbricht der Start-Stop-Knopf nicht die Netzspannung, sodass der Netztrafo immer mit Strom versorgt wird. Ein echter Netzschalter ist nicht vorgesehen.
Spannungsversorgung
Der GT-750 ist als reines Japan-Laufwerk für 100V Wechselspannung ausgelegt. Der Betrieb mit einem gewöhnlichen 115V-Vorschalttrafo funktioniert aber dennoch problemlos. Durch die einfache Elektronik, die lediglich eine einzige Wechselspannung benötigt, ist es einfach, den Netztrafo durch einen 230V-Trafo zu ersetzen. Hierfür sollte der Ersatztrafo eine Sekundärspannung von 30-35V liefern. Ich habe meinen GT-750 mit einem 30W-Ringkerntrafo mit 30V Spannung ausgestattet, das funktioniert problemlos.

Aus dem Umbau ist noch ein originaler Netztrafo übrig geblieben. Er ist primär für 100V ausgelegt (mit 110V funktioniert er auch noch) und gibt sekundär etwa 35V ab.
Dieser Trafo ist für 15 Euro zu verkaufen. Bei Interesse schicken Sie mir bitte eine EMail.
Umbau-Potenzial
In Anbetracht der wenigen Zutaten, der einfachen Verkabelung und der recht simplen Zarge eignet sich der GT-750 damit ideal als Antrieb für Selbstbau-Laufwerke.
Hierfür ist lediglich der Motor und die Steuerlektronik zu verpflanzen. Den Netztrafo und die Steuerelemente (im Prinzip benötigt man nur 2 Schalter) kann man problemlos auslagern.
Allerdings hat der riesige Plattenteller einen Haken: Nur wenige 9-Zoll-Tonarme dürften sich sinnvoll mit diesem Gerät kombinieren lassen, da der Arm einfach zu nahe am Teller montiert werden muss und der Plattenlift dann am Teller anstossen könnte. Daher sind für dieses Laufwerk 10 - 12-Zoll-Arme empfehlenswerter.